Sodbrennen in der Schwangerschaft

Sodbrennen in der Schwangerschaft

Viele Frauen leiden unter einem unangenehmen Brennen in der Speiseröhre während ihrer Schwangerschaft. Dabei handelt es sich um Sodbrennen. In diesem Blogbeitrag erfährst du mehr über die Ursachen und was du gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft tun kannst. 

    

Sodbrennen - Definition

Sodbrennen ist keine eigenständige Krankheit, sondern eher ein Symptom für eine Schwäche der Muskulatur. Es tritt typischerweise auf, wenn saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Aus diesem Grund wird auch der Begriff "Reflux" verwendet. Der Begriff hat seinen Ursprung im Lateinischen, wobei "re" für "zurück" und "flux" für "fließen" steht.

    

Die Ursachen von Sodbrennen

Normalerweise sorgen Muskeln dafür, dass die Speiseröhre nach dem Essen verschlossen bleibt, damit der Mageninhalt nicht zurückfließen kann. Bei Sodbrennen funktioniert jedoch der untere Speiseröhrenschließmuskel nicht richtig, so dass Magensäure aufsteigen kann. Der obere Schließmuskel bleibt dagegen normalerweise intakt.

Versagt auch dieser Schließmuskel, kann die Magensäure bis zum Kehlkopf aufsteigen und dort die Schleimhäute stark reizen. Typische Symptome sind dann Schluckbeschwerden, Husten oder ein Brennen auf der Zunge.

Verschiedene Faktoren können die Funktion des Schließmuskels beeinträchtigen:

  • Die Einnahme von Medikamenten, Nikotin oder Alkohol.
  • Fettreiche Ernährung.
  • Stress.
  • Eine ungewöhnlich enge Speiseröhre.
  • Andere organische Ursachen.
  • Angeborene Schwäche des Schließmuskels.

Unabhängig von diesen Faktoren kann Sodbrennen auch plötzlich während der Schwangerschaft auftreten.

   

So fühlt sich Sodbrennen an…

Wer noch nie unter Sodbrennen gelitten hat, kann sich vielleicht nur schwer vorstellen, wie es sich anfühlt. Sodbrennen kann sich jedoch durch verschiedene Symptome und Begleiterscheinungen bemerkbar machen:

  • Ein stechendes, brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, das bis in den Hals aufsteigen kann.
  • Ein brennendes Gefühl im Hals.
  • Saures Aufstoßen, wobei saurer Mageninhalt in den Mund gelangt.
  • Unangenehmer Geschmack im Mund.
  • Magengeräusche.
  • Starkes Völlegefühl, eventuell begleitet von Übelkeit.
  • Sodbrennen tritt vor allem nach dem Essen und im Liegen auf.
  • Die Beschwerden können Minuten, aber auch Stunden andauern.

Wenn Sodbrennen chronisch wird und große Mengen Magensaft in die Speiseröhre gelangen, kann es zu Schluckbeschwerden und im schlimmsten Fall zu einer Entzündung der Speiseröhre kommen.

In der Schwangerschaft ist das Sodbrennen meist abgeschwächt und vorübergehend.

    

Schwangerschaft und Sodbrennen 

Sodbrennen ist ein häufiges Problem in der Schwangerschaft und betrifft etwa die Hälfte aller werdenden Mütter. Ein Viertel hat sogar täglich mit Sodbrennen zu kämpfen. Intensität und Häufigkeit der Beschwerden können jedoch von Frau zu Frau stark variieren.

Während der Schwangerschaft werden im Körper vermehrt Progesteron und Östrogen produziert, die wichtig sind, um die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten und vorzeitige Wehen zu verhindern. Diese Hormone haben aber auch eine entspannende Wirkung auf die Muskulatur, auch auf den Schließmuskel der Speiseröhre, den sogenannten Sphinkter. Als Folge dieses hormonellen Einflusses kann der Schließmuskel weniger effektiv arbeiten und Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen lassen.

    

Sodbrennen kann in verschiedenen Phasen der Schwangerschaft auftreten:

  • Erstes Trimester: Zu Beginn der Schwangerschaft können hormonelle Veränderungen und Übelkeit Auslöser für Sodbrennen sein. In der Frühschwangerschaft können auch psychische Faktoren wie Stress eine Rolle bei der Entstehung von Sodbrennen spielen.
  • Zweites Trimester: Obwohl das zweite Trimester von vielen Frauen oft als beschwerdefreier empfunden wird, können sich die Muskeln weiterhin lockern und Sodbrennen verursachen.
  • Drittes Trimester: Im letzten Drittel der Schwangerschaft ist die Gewichtszunahme am größten. Die wachsende Gebärmutter und das Baby in ihr üben mehr Druck auf den Magen aus. Gleichzeitig verlangsamt sich die Magenentleerung, was den Rückfluss von Magensäure und damit das Sodbrennen begünstigen kann.

Die Wahrnehmung von Sodbrennen ist bei Schwangeren sehr individuell und es ist schwer vorherzusagen, wann es beginnt, wie stark es wird oder ob es überhaupt auftritt. Glücklicherweise verschwindet das Sodbrennen in der Regel einige Tage nach der Geburt von selbst, wenn sich die Hormone wieder normalisieren und der Druck auf den Magen nachlässt. In der Zwischenzeit können verschiedene Maßnahmen und Änderungen der Lebensgewohnheiten helfen, die Beschwerden zu lindern, z. B. der Verzicht auf auslösende Nahrungsmittel und eine aufrechte Schlafposition. Bei starkem oder anhaltendem Sodbrennen sollte jedoch immer ein Arzt aufgesucht werden, um geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.

    

Was du gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft tun kannst

Vor allem starkes Sodbrennen kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Manche Schwangere haben so starke Beschwerden, dass sie nachts kaum zur Ruhe kommen.

Hausmittel und alternative Heilmittel 

Es gibt verschiedene Hausmittel, die sich bei Sodbrennen in der Schwangerschaft als wirksam erwiesen haben. Hier sind einige dieser bewährten Methoden, die dir helfen können:

  • Magnesium: Dieser Mineralstoff hilft vielen Frauen bei Sodbrennen. Eine Handvoll Mandeln, die von Natur aus reich an Magnesium sind, kann kurzfristig und schnell Abhilfe schaffen. Während der Schwangerschaft ist es wichtig, auf eine magnesiumreiche Ernährung zu achten.
  • Fencheltee: Ein Tee aus frischem Fenchel, in kleinen Schlucken getrunken, kann die Beschwerden lindern. Man kann auch Fenchelteebeutel verwenden, um ihn bei Sodbrennen griffbereit zu haben.
  • Kartoffelsaft: Der Saft einer rohen, geriebenen Kartoffel soll gegen Sodbrennen helfen. Die Herstellung kann etwas mühsam sein, aber einige Naturkostläden bieten fertigen Kartoffelsaft zum Probieren an. Der Saft sollte ein- bis zweimal täglich getrunken werden.
  • Akupunktur: Schwangere, die zur Geburtsvorbereitung Akupunktur in Anspruch nehmen, leiden in der Regel seltener unter Sodbrennen. Bei dieser alternativen Heilmethode wird regelmäßig ein bestimmter Punkt am Körper stimuliert, der auch bei der Behandlung von Sodbrennen im Mittelpunkt steht.
  • Akupressur: Ähnlich wie die Akupunktur kann auch die Akupressur bei Sodbrennen helfen. Durch leichten Druck auf die Mitte des Daumenballens können die Beschwerden gelindert werden.
  • Heilerde oder Natron: Manche Frauen berichten, dass die Einnahme von Heilerde oder Natron Sodbrennen lindert. Es ist jedoch wichtig, vor der Anwendung alternativer Behandlungsmethoden mit dem Frauenarzt, der Frauenärztin oder der Hebamme Rücksprache zu halten, um unerwünschte Wechselwirkungen oder Risiken zu vermeiden.

Bitte beachte, dass die Wirksamkeit dieser Hausmittel von Person zu Person variieren kann und dass es ratsam ist, vor dem Ausprobieren mit einem Gesundheitsexperten zu sprechen, insbesondere während der Schwangerschaft, um sicherzustellen, dass sie für dich und dein Baby sicher sind.

Medikamente

Es ist verständlich, dass viele Menschen bei Sodbrennen zu Medikamenten greifen möchten, insbesondere wenn sie bereits vor der Schwangerschaft unter den Symptomen gelitten haben. Hier haben sich säurebindende Wirkstoffe, auch Antazida genannt, in Form von Tabletten oder Beuteln bewährt. Sie werden in der Regel eine Stunde nach dem Essen oder bei den ersten Anzeichen von Sodbrennen eingenommen.

Die meisten Antazida sind rezeptfrei erhältlich. Bei der Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft ist jedoch äußerste Vorsicht geboten. Bevor du dich für ein Mittel gegen Sodbrennen entscheidest, solltest du dich unbedingt mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt beraten. Die Sicherheit von Medikamenten während der Schwangerschaft kann je nach Wirkstoff und individuellen Umständen variieren, daher ist eine ärztliche Beratung unerlässlich, um sicherzustellen, dass die gewählte Behandlung für dich und dein ungeborenes Kind sicher ist.

    

Kann man Sodbrennen in der Schwangerschaft vorbeugen? 

Von einer langfristigen Einnahme von Medikamenten gegen Sodbrennen ist dringend abzuraten. Medikamente können die Symptome zwar vorübergehend lindern, sind aber eher als kurzfristige Behandlungsmethode anzusehen. Es ist daher ratsam, den Schwerpunkt auf die Vorbeugung von Sodbrennen zu legen und nicht auf die dauerhafte Einnahme von Medikamenten.

Die Wahl der Lebensmittel spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von Sodbrennen. Bestimmte Nahrungsmittel können die Entstehung von Sodbrennen begünstigen. Dazu gehören fette, stark gewürzte und scharfe Speisen sowie saure Lebensmittel wie bestimmte Obstsorten. Auch Lebensmittel, die viel raffinierten Zucker enthalten, sollten nur in Maßen verzehrt werden. Zu den Lebensmitteln, die Sodbrennen lindern können, gehören Kartoffeln, Karotten, Fenchelgemüse, Basilikum, Koriander, starke Brühen, Mandeln, Nüsse, Trockenfrüchte und sogar ein einfaches Stück trockenes Brot. Wichtig ist, alles gut zu kauen und langsam zu essen. Generell solltest du während der Schwangerschaft auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten.

Es ist auch ratsam, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen, da der Magen diese leichter verdauen kann als wenige große Mahlzeiten. Kurz vor dem Schlafengehen sollten keine großen Mahlzeiten mehr eingenommen werden.

Beim Trinken sollte darauf geachtet werden, dass zwischen den Mahlzeiten getrunken wird und nicht während des Essens. Stilles Wasser oder Kräutertees wie Ingwer, Fenchel, Anis, Kümmel oder Malve eignen sich besonders gut, um den Magen während des Essens nicht zusätzlich zu belasten.

Stress kann Sodbrennen in der Schwangerschaft verstärken. Deshalb ist es ratsam, Stress möglichst zu vermeiden. Regelmäßige Ruhepausen und Entspannungstechniken können in dieser Zeit besonders hilfreich sein.

Wichtig zu wissen ist, dass sich Sodbrennen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht immer ganz vermeiden lässt. Es ist jedoch beruhigend zu wissen, dass Sodbrennen weder dir noch deinem Baby schadet und in der Regel nur vorübergehend auftritt.

    

Tipps & Tricks bei Sodbrennen in der Schwangerschaft

Manchmal helfen schon ganz einfache Dinge, um die Beschwerden bei Sodbrennen etwas zu lindern:

  • Bewegung. Bewege dich häufig und regelmäßig an der frischen Luft. Auch Schwangerschaftsgymnastik kann zu deinem Wohlbefinden beitragen. Bewegung hilft nicht nur gegen das lästige Sodbrennen, sondern baut auch Stress ab.
  • Schlafposition. Wenn das Sodbrennen vor allem nachts auftritt, kann ein Wechsel der Schlafposition Linderung verschaffen. Versuche, deinen Oberkörper beim Schlafen mit einem großen Kissen etwas höher zu lagern, damit die Magensäure nicht aufsteigen kann. Beim Mittagsschlaf kannst du sogar in halbsitzender Position schlafen.
  • Milchprodukte. Bei akutem Sodbrennen kann ein Schluck Milch oder Buttermilch helfen. Alternativ kannst du es auch mit etwas Sahne oder ein paar Löffeln Joghurt versuchen.
  • Lockere Kleidung. Enge Kleidung kann Sodbrennen auslösen. Achte darauf, dass du weite und bequeme Kleidung trägst und vielleicht schon früh in der Schwangerschaft erste Umstandskleider kaufst.
  • Unterwegs. Gerade wenn du viel unterwegs bist, solltest du immer einen kleinen Snack dabei haben, der die Magensäure neutralisiert. Manchen Frauen helfen zum Beispiel salzhaltige Bonbons (z.B. Emser Pastillen) gegen Sodbrennen.
  • Humor. Wenn nichts mehr hilft, versuche es mit Humor. Ein altes Ammenmärchen besagt, dass Frauen, die während der Schwangerschaft unter Sodbrennen leiden, nach der Geburt ein Baby mit besonders vielen Kopfhaaren im Arm halten.

Wenn alle Hausmittel und vorbeugenden Maßnahmen nicht helfen, das Sodbrennen in den Griff zu bekommen, solltest du deinen Hausarzt aufsuchen, um ernsthaftere Ursachen auszuschließen.

    

4 Fragen in Kürze

Woher kommt das Sodbrennen in der Schwangerschaft

Sodbrennen ist eine der häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Ein erhöhter Progesteronspiegel lässt die Muskeln erschlaffen. Davon ist auch der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre betroffen, so dass Magensäure aufsteigen und ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein verursachen kann. Vor allem im dritten Trimester drückt das Gewicht der Gebärmutter und des Babys zusätzlich auf den Magen und kann Sodbrennen auslösen.

In welcher SSW ist die Chance an Sodbrennen zu leiden am höchsten? 

Sodbrennen kann in jeder Phase der Schwangerschaft auftreten. Die meisten Frauen leiden verstärkt im letzten Drittel der Schwangerschaft, also zwischen der 28. und 40.

Was kann man bei Sodbrennen in der Schwangerschaft trinken? 

Um den Magen während des Essens nicht zusätzlich zu belasten, empfiehlt es sich, nicht zu, sondern zwischen den Mahlzeiten zu trinken. Besonders geeignet sind stilles Wasser oder Ingwer-, Fenchel-, Anis-, Kümmel- oder Malventee. Bei akutem Sodbrennen kann ein Schluck Milch helfen. Kaffee, schwarzer Tee und Getränke mit viel Kohlensäure sollten dagegen gemieden werden.

Auf welche Lebensmittel sollte man bei Sodbrennen in der Schwangerschaft verzichten? 

Bestimmte Nahrungsmittel können die Entstehung von Sodbrennen begünstigen:

  • Fettiges
  • Saure Lebensmittel (wie Orangen oder eingelegte Früchte)
  • Süßes (vor allem raffinierter Zucker)
  • stark gewürzte und scharfe Speisen

Sodbrennen ist unangenehm. Es gehört aber in der Regel zu den harmlosen Schwangerschaftsbeschwerden und lässt nach der Geburt deutlich nach. 

Wenn du deinen kleinen Schatz endlich in den Armen hältst, kann dich das Thema Sodbrennen wieder beschäftigen, denn Reflux bei Babys ist keine Seltenheit. Aber auch hier gilt: In den meisten Fällen handelt es sich um ein harmloses und vorübergehendes Phänomen.

    

Factsheet

Hier findest du das Factsheet zum Herunterladen mit allen wichtigen Informationen rund um das Thema Sodbrennen in der Schwangerschaft.

Factsheet Sodbrennen in der Schwangerschaft

    

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